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Handball Oberliga Damen

Farwick hat die Nase voll

Greven

Manfred Farwick will nicht mehr alles alleine machen. Jetzt hat er den Anker geworfen. Wenn es weitergehen soll, müssen andere auf den vielen Feldern neben dem Sport das Steuer in die Hand nehmen.

Winfried Kitzmann

Träumt von besseren Zeiten,  als er mit Daniela Oana in die Zweite Bundesliga aufgestiegen ist, dann aber in seiner zweiten „Amtszeit“ doch mit ihr den Gang in die Oberliga gehen musste.
Träumt von besseren Zeiten,  als er mit Daniela Oana in die Zweite Bundesliga aufgestiegen ist, dann aber in seiner zweiten „Amtszeit“ doch mit ihr den Gang in die Oberliga gehen musste. Foto: max

Manfred Farwick hat die Nase voll. Er hört auf, will nicht mehr für alles verantwortlich sein. „Ich kümmere mich nur noch um den sportlichen Kram, alles andere müssen ab jetzt andere schultern“, sagt er gegenüber den WN. Und nach der Saison? „Ich werde im kommenden Jahr 60 Jahre alt, meine Zeit ist beim Handball abgelaufen“, sagt er.

Jetzt müssen andere in die Bresche springen, wenn es ums Sponsoring geht, denn dafür fühlte sich Farwick auch zuständig. „Er hat hat ja fast die komplette Kohle reingeholt“, sagt der Ehrenvorsitzender Hubert Wimber, der vor zwei Jahren zusammen mit dem damaligen Vorsitzenden Christoph Glanemann Farwick bekniet hatte, nach dem Desaster bei der Spielbetriebs-GmbH einzuspringen, um den Grevener Handball zu retten. „Den Müll aus der Spielbetriebs-GmbH zu beseitigen, das war die Hölle.“

Und Farwick sprang ein, versprach nach dem Abstieg in die dritte Liga: „Ich bin noch nie in meinem Leben abgestiegen, und ich werde es auch in Zukunft nicht tun.“ Doch die Wirklichkeit holte ihn bald ein. Zwar zauberte er Daniela Oana als Trainerin aus dem Hut, doch in der Kürze der Zeit konnte er keine Mannschaft zusammenstellen, die den Ansprüchen in der 3. Liga gerecht wurde. Zudem fehlten die Sponsoren, die sich nach dem Abstieg und den Problemen mit der Insolvenz abgewandt hatten. Aber auch hier engagierte sich Farwick, leistete Sisyphosarbeit, doch zeigte sich der Kader als zu schwach, um den Klassenerhalt zu schaffen. Trotz der schlechten Stimmung im Umfeld und bei den Sponsoren nach der Wortmann-Ära gelang es Farwick, einige Sponsoren ins Boot zu holen und andere bei der Stange zu halten. Nichtsdestotrotz ging die Mannschaft baden.

Und nun steht er mit der Mannschaft wieder im Keller. „Ich will den Trainer und die Mannschaft in dieser Situation nicht alleine lassen, natürlich werde ich mich um die sportlichen Belange kümmern“, verspricht er. „Aber mit Catering, Wohnungssuche, Krankenkasse, Kohle, Arbeit für die Spielerinnen und die vielen kleinen Dinge, die ich Tag für Tag erledigt habe, muss jetzt die Abteilungsleitung und der Vorstand sorgen. Jetzt steht Wolfgang Schäpermeier als Abteilungsleiter in der Pflicht.“ Dieser weiß bereits seit geraumer Zeit, dass Farwick in Zukunft nur noch für die sportliche Seite Verantwortung tragen will, wie er gegenüber den WN versichert. „Wir haben ein, zwei Leute, die das machen könnten, aber es ist jetzt noch zu früh, um Namen zu nennen“, kommentiert Schäpermeier den Rücktritt von Farwick.

Der deutete bereits beim Benefizspiel an, dass es sein letztes Event sein könnte, dass er in der Rönnehalle präsentierte. Doch so recht daran glauben will sein Umfeld nicht. „Ich hoffe, dass wir nun ein paar Punkte einfahren, vielleicht überlegt es sich Manni dann doch noch mal“, sagt Trainer Malte Francke. Von dem hält Farwick sehr viel. „Malte macht einen super Job, und deshalb mache ich auch weiter. Ich werde ihn und das Team nicht im Regen stehen lassen. Aber nur auf der sportlichen Ebene.

„Für den Handball wäre es sehr schade, wenn er aufhören würde. Er hinterließe eine große Lücke“, sagt der Ehrenvorsitzende Hubert Wimber. Wichtig sei, dass den Jugendlichen eine Perspektive geboten würde. Denn die Jugendarbeit im Verein sei gut. Doch es müssen mehr Kräfte her, die sich um den Handball kümmern. Und die sieht Farwick derzeit nicht. Doch dann schiebt er einen Satz nach: „Wenn man mit mir spricht und der finanzielle Rahmen für die Mannschaft stimmt, dann kann ich es mir ja noch einmal überlegen.“

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