TuS Lintfort lässt gegen ASC Dortmund erstmals Federn

Die faustdicke Überraschung des siebten Spieltages der 3. Liga West gab es in der Sporthalle an der Schweizer Allee: Die Aufsteigerinnen des ASC 09 Dortmund sorgten dafür, dass Spitzenreiter TuS Lintfort den ersten Fleck auf seiner bis dahin weißen Weste hat. 30:30 (18:14) endete die Partie, mit der die Aplerbeckerinnen jedoch nicht verhindern konnten, auf den drittletzten Platz und somit einen Abstiegsrang zu rutschen, weil sich die PSV Recklinghausen mit 29:20 gegen Schlusslicht HSG Dutenhofen/Münchholzhausen behauptete. „Wir haben diesmal deutlich besser gedeckt, das war unsere bisher beste Saisonleistung“, sagte ASC-09-Trainer Tobias Fenke und durfte sich freuen, dass die von Borussia Dortmund II gekommene Vanessa Seckelmann hinter dieser 6:0-Formation ein ausgezeichnetes Heimdebüt zwischen den Pfosten feierte.

Es war ein packendes, ja phasenweise dramatisches Spiel, in dem sich der ASC 09 Dortmund in der Schlussphase der ersten Halbzeit erstmals ein etwas dickeres Polster verschaffte. Nach dem 11:10 sorgten Linkshänderin Melina Fabisch, die ihre Quote im Vergleich zu den vergangenen Partien erheblich steigerte, sowie zweimal Mona Butzen für eine 14:10-Führung. Und auch zur Pause lagen die Aplerbeckerinnen noch mit vier Treffern vorne (18:14), so dass sich Bettina Grenz-Klein, die Trainerin des TuS Lintfort, etwas überlegen musste. Das tat sie auch und ließ erst Melina Fabisch eng decken. Weil ihr das aber nicht reichte, entschied sie sich später, auch die Räume der glänzend aufgelegten Nicol Bojda einzuengen.

„Das hat uns vor Probleme gestellt, wir sind etwas hektisch geworden“, erklärte Tobias Fenske. Zunächst aber hatte der Trainer des ASC 09 noch gesehen, dass seine Mannschaft ihren Vorsprung hielt. Zumindest bis zum 23:19. „Wir waren defensiv nie im Bilde, in der Offensive nur phasenweise“, sagte Bettina Grenz-Klein, deren Mannschaft die beste Deckung der Liga stellt, der NRZ. Doch zu Beginn der 47. Minute war wieder alles ausgeglichen, nachdem Caroline Mook für die Tabellenführerinnen zum 24:24 getroffen hatte. Die Aufgabe für die Aplerbeckerinnen, bei denen Linkshänderin Pia Laureen Kroll – gerade erst mit einem Zweitspielrecht für den Verbandsligisten Ahlener SG ausgestattet – mit einem Bruch der rechten Mittelhand ausschied, wurde nun immer anspruchsvoller. Zumal die erst 18-jährige Lintforter Rückraum-Spielerin Alina Grijseels ein ständiger Gefahrenherd war.

Nach dem 25:25 schien die Partie dann in die Bahnen laufen, die viele Experten erwartet hatten. Der TuS setzte sich dank der Treffer von Leonie Lambertz und Angelika Bensch auf 27:25 ab. Aber Tobias Fenske spürte wie eigentlich alle in der Sporthalle an der Schweizer Allee, dass die ASC-09-Frauen nicht nur hören wollten, gegen den Spitzenreiter eine starke Leistung gezeigt zu haben. Sie wollten mehr. Unbedingt.

Das schafften sie auch, „weil wir das in der Schlussphase super gelöst haben“, sagte der Trainer. Und weil sie im Tor eine Frau in starker Verfassung hatten: Vanessa Seckelmann. Doch Caroline Mook stellte wieder eine Zwei-Tore-Führung für den TuS Lintfort her, so dass der ASC 09 beim 28:30 knapp zwei Minuten vor dem Ende fast auf der Verliererstraße war. Aber dann: Erst trifft Kreisläuferin Vivien Busse zum 29:30, und dann markiert Nicol Bojda mit ihrem elften Treffer, der auch zum Sieg in der Einzelwertung gegen Alina Grijseels führt (10), das 30:30.

30 Sekunden blieben dem TuS noch, Bettina Grenz-Klein nahm eine Auszeit, doch an der Punkteteilung änderte dies nichts mehr. Und die Lintforter Trainerin machte kein Geheimnis daraus, dass sie enttäuscht war. „Meines Erachtens war es eine Leistung mit Ansage“, erklärte die 48-Jährige. „Die letzten Trainingseindrücke haben es bereits erahnen lassen.“

ASC 09 Dortmund: Seckelmann, Petersen – Bruns (1),, Fabisch (8/2), Bojda (11), Kroll, Busse (4), Schlinkbäumer, Neurath (1), Butzen (3), Delere, Buschhaus, Schroll, Niklaus (2).

TuS Lintfort: Groetelaers, Gräf – Dings (2), Legemann, van den Broek (4), Schulz, Mook (3), Grijseels (10), Bensch (3), Huijsmans (5/2), Lambertz (1), van Kreij.