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Viel Sympathie für die SG Schalksmühle-Halver

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Seine Vereinsfarben sind seit nun 14 Jahren Gelb und Grün: Marius Kraus ist Eintracht-Handballer durch und durch.
Seine Vereinsfarben sind seit nun 14 Jahren Gelb und Grün: Marius Kraus ist Eintracht-Handballer durch und durch. © Machatzke

Hagen -  Am Samstag empfängt die SG Schalksmühle-Halver den VfL Eintracht Hagen zum Südwestfalen-Derby der 3. Handball-Bundesliga West. Im Gespräch mit Sportredakteur Thomas Machatzke blickt Marius Kraus, dienstältester Spieler des SGSH-Gegners aus Hagen, auf seine Zeit bei der Eintracht zurück und dem nächsten Lokalfight am Samstag um 19.30 Uhr in der Halle Mühlenstraße entgegen.

Marius Kraus, Sie sind seit diesem Jahr der dienstälteste Spieler im Drittliga-Kader des VfL Eintracht Hagen, obwohl sie kein Hagener, sondern Meinerzhagener sind…

Kraus: Richtig. Ich habe „MK“ auf dem Nummernschild stehen. Ich falle am Wochenende auf dem Parkplatz in Halver nicht auf.

Ist es ein komisches Gefühl, der Dienstälteste zu sein?

Kraus: Eigentlich nicht – es ist klar, dass man irgendwann nicht mehr mit den Leuten zusammenspielt, mit denen man seit zehn Jahren gespielt hat. Das ist ein natürlicher Vorgang. Die neuen Jungs sind auch super. Das Gefühl ist gut. Es macht Spaß.

Sie sind ein Kind der Kiersper Schule, haben dann für Lüdenscheid gespielt und sind noch in der Jugend in Hagen gelandet. Warum Hagen?

Kraus: Angefangen habe ich sogar in Meinerzhagen. Dann haben sich Meinerzhagen und Kierspe zusammengetan. Für mich ging es weiter nach Lüdenscheid. Dort waren wir im ersten Jahr in der B-Jugend sehr gut, im zweiten Jahr aber gar nicht mehr. So kam die Situation, dass wir unser Qualifikationsspiel gegen Hagen haushoch verloren – und die Hagener haben gefragt, ob ich nicht bei ihnen spielen möchte. Da ich gerne ambitionierter spielen wollte, habe ich das gemacht.

Seitdem sind Sie bei der Eintracht, eine lange Zeit. War das ein Glücksfall?

Kraus: Ja, ich bin jetzt seit 2000 hier. Es hätte vielleicht auch woanders gepasst, aber es hat sich so ergeben. Ich konnte mein Studium in Essen absolvieren und von dort nach Hagen zum Training fahren. Eine gute Fügung.

Nach dem Studium sind Sie zurück nach Meinerzhagen.

Kraus: Ja, im Moment fahre ich wieder von Meinerzhagen aus. Ich bin dort am Gymnasium. Das macht mir Riesenspaß. Und es lässt sich im Moment noch gut verbinden, dass ich die Schulsachen gut hinkriege und dann auch noch guten Gewissens zum Training fahren kann.

Sie sind in diesem Jahr 30 Jahre alt geworden. Haben Sie schon mal den Gedanken gehabt, kürzer zu treten?

Kraus: Das fragen mich viele. Ich sage dann immer: Solange mich die Knochen noch tragen, will ich es so gut und ambitioniert wie möglich machen. Es ist auch kein Problem, wenn ich irgendwann zufrieden eine Nummer zurückschalten kann. Der Moment ist aber noch nicht gekommen.

Sie fahren mit MK-Kennzeichen, sind aber nie in Schalksmühle gelandet. Warum nicht?

Kraus: Es hat sich nie konkret ergeben. Dass hat nichts mit Sympathien zu tun. Im Gegenteil. Ich finde die Arbeit, die in Schalksmühle gemacht wird, extrem sympathisch. Auch die Jungs, die Trainer und die Betreuer.

Auch ohne Schalksmühler Vergangenheit sind es besondere Spiele – Sie treffen alte Mitspieler…

Kraus: Ja, Maciej Dmytruszynski und Marc Oberste. Aber auch mit Jan Stuhldreher früher oder Christian Feldmann hat man mal Kontakt nebenher. Deshalb ist es ein besonderes Spiel. Und wegen der Atmosphäre. Unter anderen Gesichtspunkten geht es für beide aber auch um zwei Punkte. Das macht es zu einem normalen Spiel.

Die Konstellation gab es aber noch nie – es ist ein echtes Spitzenspiel.

Kraus: Die Situation ist in der Tat interessant. Wir weit oben, Schalksmühle weit oben. Beides nicht ganz unvorhergesehen. Wir hatten einen gewissen Druck, weit oben zu stehen. Schalksmühle macht aber auch seit Jahren eine gute Arbeit.

Die SGSH sieht eher Hagen, Leichlingen, Ferndorf oder Krefeld ganz vorne und die eigene Situation eher als komfortabel in Richtung Abstiegszone. War das Abschneiden wirklich so vorhersehbar?

Kraus: Ja. Sie machen seit Jahren eine sehr gute Arbeit. Sie haben eine homogene Truppe zusammen. Warum sollten sie nicht dort stehen? Alles andere wäre eine Überraschung. Sie haben in der Vorbereitung gute Leistungen gezeigt, haben sich gut zusammengefunden und stehen zurecht da.

Die Eintracht hatte in der Vorsaison eine starke Mannschaft, hat nun mit Reinarz, Krause und Aschenbroich drei Topspieler der Liga dazu bekommen. Viele sagen, der Aufstieg kann nur über Hagen gehen. Einverstanden?

Kraus: Natürlich einverstanden, aber wir versuchen trotzdem, in aller Ruhe zu arbeiten und uns nicht ständig diesem Druck auszusetzen. Auch wenn es sich blöd anhört: Wir denken von Spiel zu Spiel. Wenn es am Ende darauf hinausläuft, dass wir weit oben stehen, dann freuen wir uns, und es ist auch das Ziel, das wir uns setzen. Aber wir schreiben uns nicht auf die Fahne: „Wir müssen jetzt unbedingt, sonst…“

Kraus: Nach 14 Jahren in Hagen ist der Gedanke, vielleicht noch einmal in der 2. Liga zu spielen, sicher verlockend. Ist das ein Traum?

Kraus: Das wäre vom Zeitfaktor noch eine Nummer schärfer. Ein Traum wäre es sicherlich. Aber ob ich es dann zeitlich auf die Reihe kriegen würde, wäre die andere Frage. Ich würde darüber nachdenken, wenn es so weit ist.

Zurück zum Derby: Hagen steht vor der SGSH. Ist Hagen also auch der Favorit oder sehen Sie es 50:50?

Kraus: Schwierige Frage. Keines der Spiele in dieser Saison – egal gegen wen, egal in welcher Situation – ist eines, was man einfach so gewinnt. Es kommt immer auf die Einstellung, den Einsatz an. Am Samstag ist es noch einmal eine Sondersituation: Mit den Fans wird es sicher eine ganz laute Kiste. Auf jeden Fall sind die Derbys immer sehr intensive Spiele gewesen, dabei nie unfair. Das ist nicht Dortmund gegen Schalke. Ich denke, es ist offen.

Marius Kraus, vielen Dank für das Gespräch!

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